Auf dem Gipfel seiner Meisterschaft kommt Scarlatti 1703 von Neapel mit den neuesten musikalischen Moden im Gepäck an den Tiber. Opernaufführungen sind hier zwar von Papst Innozenz XII. verboten, doch im Oratorium finden christliche Glaubensinhalte mit den Mitteln moderner Musikdramatik zu neuer Ausdruckskraft. Georg Friedrich Händel ist als Cembalist bei Scarlattis Marien-Oratorium Il Giardino di rose mittendrin und darf die Oratoriensaison 1708 mit seinem Werk La Resurrezione beschließen. Ein Jahr zuvor entsteht die Psalmvertonung Dixit Dominus – ein Meisterwerk barocker Chormusik aus der Feder des jungen Händels.
1720 komponiert Scarlatti im Auftrag des Kardinals Francesco Acquaviva d’Aragona für die Kirche S. Cecilia in Trastevere, der Legende nach einst über dem Haus der Schutzheiligen der Musik erbaut, seine gleichnamige Messa di S. Cecilia. Acquaviva lässt die Kirche aufwendig umgestalten und Scarlatti noch eine Cäcilienvesper komponieren, deren Aufführung mit dem englischen König und Hannoveraner Kurfürsten Georg I. ein alter Bekannter Händels beiwohnt.
Programm:
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Dixit Dominus
Psalm 110 (109) / HWV 232, 1707
Alessandro Scarlatti (1660-1725)
Messa di S. Cecilia
1720
Ausführende:
Martha Matscheko - Sopran
Tabea Mitterbauer - Sopran
Jaro Kirchgessner - Altus
Johannes Gaubitz - Tenor
Richard Logiewa-Stojanovic - Bass
Rheinische Kantorei
Concerto Köln
Edzard Burchards - Leitung